Jeden Sonntag nach der Vormittagsmesse kommen 150-200 Bedürftige in der Kirche zusammen. Der Gottesdienst richtet sich an alle, die Jesus noch sehr fern sind und ihn kennenlernen möchten. Die Größe der Kirche ist zwingend notwendig für die verschiedenen Gruppen der Bedürftigen, da es bei einem zu „engen Beisammensein“ zu erheblichen Spannungen untereinander kommen kann. Ebenso mahnt die Architektur der Kirche zur Ehrfurcht und spiegelt die Schönheit und Erhabenheit Gottes und hilft somit, die Herzen auch derer zu öffnen, die vielleicht das erste Mal wieder eine Kirche betreten. Die Bedürftigen setzen sich einzeln oder in ihren Gruppen zusammen und blicken auf das Allerheiligste in der Monstranz. Pfarrer Schwarzmüller betet und gibt einen kurzen geistlichen Impuls meistens zum aktuellen Tagesevangelium und geht anschließend mit einem Handmikrofon durch die Reihen und spricht mit jedem einzelnen. Dabei können die Bedürftigen frei ihre Gedanken äußern, Gott danken, ihn bitten oder um das Gebet der anderen bitten.
Gegen Ende erteilt Pfarrer Schwarzmüller jedem den eucharistischen Einzelsegen. Dabei sind die Bedürftigen spürbar tief berührt von der Begegnung mit Christus selbst.
Währenddessen sind mindestens 2 ehrenamtliche aus der Gemeinde anwesend, um das ganze Geschehen im Gebet zu begleiten.
Ebenso besteht auch danach die Möglichkeit zu kurzen Seelsorgegesprächen mit den Ehrenamtlichen und Pfarrer Schwarzmüller.
Die Anbetungsstunde ist eng mit dem Angebot des Sonntagsessens, dem Angebot der Kleiderkammer und der Brotausgabe verbunden.
Die „Idee“ der Anbetungsstunde mit den Bedürftigen entstand 2021 spontan. Es gab keine Planung. Es entstand daraus, dass polnische Obdachlose die Messe besuchten, Pfr. Schwarzmüller mit ihnen nach der Hl. Messe regelmäßig ins Gespräch kam und anfing, sie vor das Allerheiligste Altarsakrament zum Gebet einzuladen. Seitdem kamen von Sonntag immer mehr vorwiegend Obdachlose und Suchtkranke, sodass sich eine Art feste Gemeinde gebildet hat.
Die Armen sollen essen und sich sättigen; / den HERRN sollen loben, die ihn suchen. Aufleben soll euer Herz für immer.Ps 22,27
Wir wollen die Bedürftigen zu Jesus führen. Ganz unserem Leitwort von Mutter Teresa verpflichtet: „bring them Jesus“- bringt ihnen Jesus. Die Ärmsten der Armen mit Jesus in Verbindung bringen, indem wir den Bedürftigen das Gefühl geben, angenommen zu sein, von Gott unendlich geliebt und wertvoll in seinen Augen sind und dass auch sie Teil der Kirche sind, insbesondere da sie an anderen Orten ausgegrenzt werden.
Die Zahl der Bedürftigen, die an der Anbetungsstunde teilnehmen wächst stetig und wir hoffen immer mehr Menschen von Christus begeistern zu können. Bedürftige kommen insbesondere von den umliegenden sozialen Einrichtungen (Feldstraße, Melanchtonstraße, Lutherplatz, Klinik Königshof, Alexianerkrankenhaus), aber sie kommen auch durch Mundpropaganda aus ganz Krefeld, da dieses Projekt einzigartig ist und sie sich hier angenommen fühlen und so sein können, wie sie sind.
Diese Stunde ist für viele der Bedürftigen oft das einzige mal, dass sie sich wahrhaftig und ernsthaft angenommen fühlen, sie können einfach sie selbst sein, ohne die „gesellschaftlichen Zwänge“. Das bekannte Sprichwort „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“ trifft auch hier zu. Daher laden wir Sie herzlich dazu ein, sich das kurze Video/den kurzen Film über diese besondere Form der Pastoral anzuschauen, um die besondere Atmosphäre selbst sehen zu können.